Ich freue mich auf eine Pause. Meine Sommerpause. Atmen im August-Rhythmus. Tief aus, um loszulassen. Tief ein, um bereit zu werden für Neues. Ich freue mich auf den kühlen Wald. Auf Sand zwischen den Zehen. Auf Wasser, See und Freibad. Auf den Garten rund ums Ferienhäuschen. Auf die Bank unter der alten Eiche. Ja, ich freue mich vor allem aufs Draußensein. Auf freie Zeit im Freien.
Dazu eine alte jüdische Geschichte: Ein Kind verbringt viel Zeit in der Natur. Die Lehrer*innen fragen: „Warum verlässt Du denn so oft das Studierzimmer, um im Wald zu sein und in den Bergen?“ Das Kind antwortet ihnen. „Ich finde dort G-tt.“ Die Lehrer*innen sagen: „Aber G-tt ist überall. Im Studierzimmer und im Wald ist Gott immer derselbe.“ Das Kind meint: „Ja, G-tt mag überall gleich und nirgendwo anders sein, aber ich bin es nicht.“
Ich bin draußen nicht dieselbe wie drinnen. Drin – im Alltag, im Kalender, im Denken, Nachrichten. Es tut mir richtig gut, draußen zu sein. Das Wetter ist nicht so wichtig. Die Natur verändert mich. Erdet mich. Der Wind grüßt mich. Regen auf meiner Haut mischt sich mit Tränen. Die Sonne wärmt mich von außen und innen. Lässt mich staunen beim Unter- und wieder Aufgehen. Sterne funkeln. Wolken erzählen. Schatten ist wohltuend. Die Dämmerung hüllt mich ins Geheimnisvolle. Das Draußen, die Schöpfung verbindet mich mit dem Himmel. Mit Bäumen. Der Mitwelt. Ich hoffe, der Grünspecht ist wieder da mit seinem bunten Kleid. Und Störche. Kraniche. Heidschnucken. Steine. Wilde Wiesen. Schmetterlinge.
Meine Sommerpause unterbricht meine Arbeit. Ich werde lesen. Eine Tasche voll mit einer ungelesenen bunten Sammlung habe ich dabei. Ich werde schwimmen. Radfahren. Vielleicht ein bisschen malen. Beten. Der Halbjahresrückblick sortiert mich. Die Yogamatte, immer ausgerollt, ebenso. Ich werde nach neuen Rezpten kochen. Eine Austellung, eine Lesung, ein Konzert besuchen. Sonntags einen Gottesdienst. Ja, in dem allen will ich G-tt aufspüren. Meine Energie. Die Verbundenheit mit meinen Lieben. Will mehr auf die Wunder achten. Ich will eintauchen in Schönheit, Rhythmus, in das Gute. Mich erinnern, dass es da ist. Neben Krisen, Stress und vielen Herausforderungen doch auch da ist.
Und dann freue ich mich auf den Herbst. Auf Konzertlesungen mit 2Flügel. Lesungen, Schreibworkshops, Gottesdienste. Ich bedanke mich für alle Verbundenheit, im großen Netz. Bei Instagram mache ich jetzt einen Monat lang Pause; willkommen zurück im September! Danke für alle Grüße, Nachrichten, Mails, Kommentare, Feedback und Fragen.
Ich wünsche allen einen wohltuenden Sommer. Eine Pause. Heilige Momente. Um uns zu freuen. Nicht, weil dann alles wieder okay ist. Sondern, um Kraft zu sammeln, dem zu begegnen, was nicht okay ist. Um uns erinnern zu lassen an die Güte der besonderen Zeiten. Ich grüße Sie und Euch ganz herzlich. Namaste!