Der Frühling hat begonnen. Und allein das feiere ich. Das Datum bewirkt in mir Hoffnung: Es wird wieder blühen, grünen, wachsen! Schneeglöckchen sind schon da. Forsythien trauen sich auch allmählich raus. Krokusse haben sich über die Weise verteilt mit ihrem sanften Lila. Und in unserem Garten lassen sich sogar schon Osterglocken blicken. Aber noch ist Passionszeit. Die Obstbäume warten noch. Die Magnolie deutet ihr Rosa nur an.
Es hat viel geregnet in den letzten Wochen. Aber nicht genug. Auch die Schneeschmelze ist besorgniserrend unergiebig. Die Welt ist zu warm zu trocken, sie hat Durst. Auch die Seele sehnt sich. Nach guten Nachrichten. Nach Frieden. Nach Lösungen, Ideen, Tempo. Nach Neuanfängen und Treue. Nach Schutz und Mut für die Kleinsten. Nach Normalität, nach Abenteuer. Aber noch ist Passionszeit. Auf meiner Fensterbank stehen nur ein paar Disteln. Die Texte meiner Erzählgemeinschaft für diese Zeit erzählen von Abschied, Scheitern, Schmerzen, Sterben und Tod. Ich traue diesen Texten viel zu. Lebensklugheit, Trotz- und Trostkraft.
Der Frühling bringt viele Feste mit sich. Nouruz und Holi. Ramadan. Pessach. Zuerst Gründonnerstag und Karfeitag. Dann! Ostern: Aufbruch, Freiheit, Auferweckungsenergie. Ich freue mich, wenn das Fasten zu Ende ist. Am Karsamstag gehe ich auf den Markt und kaufe üppig viele Blumen kaufen. Tulpen, Hyazinthen, eine Menge Osterglocken. Am Ostersonntag feiere ich Gottesdienst. Ich singe vom Leben, das stärker ist sogar als der Tod. Ich verstecke Geschenke im Garten und freue mich wie ein Kind, wenn die Kinder sie finden. Ich koche ein Festmahl, trinke guten Rotwein und werde oft „Le Chaim!“ rufen und auf das Leben anstoßen. Trotzig fröhlich.
Ich freue mich, wenn wir uns wiedersehen. Bei Lesungen, 2Flügel-Konzerten, im Passionsprogramm oder bei den Goldzwanzigern, live, vor Ort, im großen Netz, bei Instagram. Ich freue mich immer über Post, Grüße, Nachrichten, Mails, Kommentare, Feedback und Fragen. Und bedanke mich herzlich für alle Verbundenheit. Namaste!